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1. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1861 - Freiburg : Herder
Die Zeit der Kreuzzüge. 75 Mecklenburg und Pommern, machte sich aber auch durch seine Gewalt- tätigkeit, Habsucht und Untreue viele Feinde. Diese erhoben sich gegen ihn, sobald sie der Unterstützung des Kaisers sicher waren, der den Welfen dreimal vor ein Reichsgericht forderte und als er nicht erschien, in die Acht erklärte. Heinrichs Vasallen fielen jetzt ab und er mußte sich dem Kaiser ergeben. Durch den Spruch des Reichstages zu Erfurt verlor er alles bis auf seine Allode Braunschweig und Lüneburg. Das Herzogthum Bayern erhielt des Kaisers treuer Waffengefährte Otto von Wittelsbach; das eigentliche Herzogthum Sachsen hörte auf, den Herzogstitel aber verlieh der Kaiser dem Grafen Bernhard von Ascheröleben, Sohn Albrechts des Bären (dieses Sachsen blieb auf Wittenberg und Lauenburg beschränkt); der Erzbischof von Köln erhielt den Titel eines Herzogs von Engern und Westfalen; die wendischen Fürsten Bogislaw und Kasimir wurden Herzoge von Pommern, Lübeck eine Reichsstadt wie auch Regensburg. Friedrich bringt Neapel und Sicilien an sein Haus (1186). § 222. In den Jahren 1181 —1186 war der Kaiser zum letzten- male und als Friedensfürst in Italien und wurde in den lombardischen Städten mit Ehrfurcht ausgenommen. Er versöhnte sich auch mit dem unteritalienischen Normannenkönig Wilhelm und erwarb sogar für seinen Sohn und Nachfolger Heinrich die Hand Konstanzens, der Erbprinzessin von Neapel und Sicilien, dem blühendsten Königreiche jener Zeit. Zu Mailand fand 1186 den 27. Juni die Hochzeit statt, welche dem Hause der Hohenstaufen die Oberherrschaft über Italien zu verbürgen schien, aber statt dessen ihm den Untergang brachte. Kreuzzug Friedrichs l, Philipp Augusts von Frankreich, Richards von England (1189-1191). 8 223. Während der Kaiser an der Befestigung seiner Gewalt in Deutschland und Italien unermüdlich arbeitete, erscholl die Schreckens- botschaft : Jerusalem ist in die Hände der Ungläubigen gefallen! Der Eroberer von Edessa, Nureddin, welchem der zweite Kreuzzug galt, der so unglücklich ausfiel, stürzte durch seinen Feldherrn, den Kurden Saladin, 1168 das Chalifat der Fatimiden in Aegypten, konnte es Saladin,der aber nicht verhindern, daß Saladin sich unabhängig machte und eine eigene Dynastie gründete (nach Saladins Vater die der Ej ubi den genannt). Saladin bekriegte das Königreich Jerusalem anfänglich mit sehr unglücklichem Erfolg, denn er wurde von König Balduin Iv. bei 1173 bis Ramla gänzlich geschlagen, dagegen eroberte er die Emirate von 1184, Damaskus und Aleppo, sowie einen Theil von Arabien. Die Christen in Palästina parteiten sich unterdessen auf das feindseligste, selbst die Ritterorden der Hospitaliter und Templer (s. § 273), gleich- sam das stehende Heer des Königreichs, machten keine Ausnahme, wie es denn überhaupt den Anschein hatte, als ob die abendländischen Chri- sten im Morgenlande sittlich entarteten. Der Fürst Raynald von Antiochia, ein Vasall des Königs von Jerusalem, des unfähigen Veit (Guido) von Lu sign an (Schwagers von Balduin Iv.), brach den mit Saladin geschloffenen Frieden und überfiel eine Karawane

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 95

1861 - Freiburg : Herder
Rußland und Preußen kommen empor. 95 denkönig näherte sich endlich durch seinen Minister, den kühnen und ge- wandten Holsteiner Baron Görz, dem Czaren und leitete mit ihm ein Bündniß ein, welchem der spanische Minister Alb ero ni, der sich gleichfalls mit kühnen Planen für die Erhebung Spaniens trug, seine Mitwirkung zusagte. Peter sollte Jngermanland und Esthland behal- ten , Karl aber Norwegen erobern dürfen und von da aus den König Georg I. von England, aus dem Hause Hannover, durch die Unter- stützung der Stuarte stürzen. Wirklich fiel Karl in Norwegen ein, wurde aber im Laufgraben vor Frede ri ksh all am 11. Deccmber 1718 erschossen. Neuere Untersuchungen sollen bewiesen haben, daß Karl keineswegs durch Mörderhand, sondern durch eine feindliche Kugel fiel, der Argwohn des schwedischen Volkes war aber jedenfalls durch das, was nach des Königs Tod geschah, ein berechtigter. Sogleich nämlich hoben die Oberoffiziere die Belagerung der Festung auf, vertheilten die Kriegskaffe unter sich und kehrten mit der Leiche des Königs heim, während eine andere Heeresabtheilung auf dem Rückzuge von Dront- heim größtentheils erfror. Die Reichsstände riefen nicht den zum Throne berechtigten Herzog Karl Friedrich von Holstein-Got- torp, den Sohn von Karls älterer Schwester als König aus, sondern erhoben seine jüngere Schwester Ulrike Eleonore und deren Gemahl, den Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel, auf den Thron, wo- für diese so viele Rechte der Krone Preisgaben, daß die schwedische Verfassung zu einer Oligarchie mit einem König an der Spitze umge- schaffen wurde; Karls Freund und Minister Görz wurde unter gericht- lichen Formen gemordet. § 246. Hierauf wurde von 1719—1721 Friede mit den feind- lichen Mächten geschloffen. Dänemark durfte dem Herzog von Hol- stein-Gottorp Schleswig entreißen und gab dafür alle Eroberungen zurück; Georg von Hannover behielt für 1 Million Thaler Bremen und Verden, Friedrich Wilhelm I. von Preußen für 2millio- nen Thaler Stettin und Vorpommern bis an die Peene sammt Usedom und Wollin; August wurde als König von Polen an- erkannt; der Czar entschädigte Schweden für Jngermanland, den größten Theil Kareliens, Esthland und Livland mit 2 Millionen Thaler. Peter erbaut Petersburg und Kronstadt. § 247. Schon 1703, während des Kriegs mit Karl Xu., begann Peter an der Newa in Jngermanland, also auf einem Boden, der von Schweden noch nicht abgetreten war, den Bau von St. Petersburg und setzte ihn mit ungeheurer Anstrengung bis an seinen Tod fort. Erbe- stimmte Petersburg zur Residenzstadt, und da es an der schwedischen Gränze lag, so waren seine Nachfolger angewiesen, zu ihrer eigenen Sicherheit den Rest von Karelien und Finnland zu erobern. Er legte auch den unangreifbaren Kriegshafen von Kronstadt an und baute eine mächtige Kriegsflotte; denn er strebte nach der unbestrittenen Herrschaft über die Ostsee, wodurch er Schweden, Dänemark und das nordöstliche Deutschland seinem Einflüsse zu unterwerfen gedachte.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 102

1883 - Freiburg : Herder
102 Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Verfall Deutschlands. unerkannt und nur von einem Offizier begleitet zu Pferde in sechszehn Tagen durch Uugnru und Deutschland nach Stralsund, das von den Russen belagert wurde. Schweden von Tnemark, Polen, Rußland, Preußen und Hannover bekriegt. (1709-1718.) 57. Nach dem Siege bei Pultawa eroberte der Czar Livland, Esthland und Kurland, setzte in Polen den König Angnst wieder ein, der den Krieg gegen Schweden erneuerte; dasselbe geschah von Dnemark. Hierauf griff Peter Schwedisch-Pommeru an,, betrat also mit seinem Heere den deutscheu Reichsboden, wogegen zwar der Kaiser, England und Holland remonstrierten, aber es dabei bewenden lieen, wie frher im Jahre 1706, als Karl Xii. nach dem Siege bei Fraustadt durch Schlesien in Sachsen eingefallen war; sie waren nmlich im Kriege mit Ludwig Xiv. wegen der spanischen Erbfolge begriffen und fanden darum nicht geraten, den siegreichen Schwedenknig und spter den mchtigen Czaren zu reizen. Ein dnisches Heer landete in der Provinz Schonen (sdliches Schweden), wurde aber von den in der Eile aufgebotenen und bewaffneten Bauern unter der Anfhrung des General Stenbock geschlagen und zu eiliger Einschiffung gezwungen; dagegen fielen die Herzogtmer Bremen und Verden in die Gewalt der Dnen, ein schsisch-russisches Heer eroberte Schwedisch-Pommern mit Ausnahme von Stralsund und Wismar, erlitt aber mit den Dnen bei Gadebusch durch Stenbock eine blutige Nieder-lge. Der Sieger schndete jedoch seinen Ruhm durch die Verbrennung Altonas und wurde spter in Schleswig durch den bermchtigen Feind zur Ergebung gezwungen. Zur Rache fr Altona lie der Czar Garz und Wolgast in Pommern niederbrennen; so setzte der Schwede an der 'Elbe, der Russe an der Oder deutsche Städte in Flammen, nachdem kurz vorher der Franzose am Rhein, Neckar und an der oberen Donau seine Mordbrennereien verbt hatte. Zuletzt schlssen auch Hannover und Preußen sich dem Bunde gegen Schweden an (1715), was dem Könige von Frankreich sehr zu statten kam. Karls Xii. letzte Thatcn und Ende. (1718.) 58. Karl Xii. mute nach hartnckiger Verteidigung Stral-s u n d und die Insel Rgen aufgeben und zugleich hatte auch der See-krieg fr Schweden eine ungnstige Wendung genommen. Da entschlo sich der verlassene König zur Ausshnung mit seinem gefhrlichsten Feinde, dem Czaren; er willigte in die Abtretung Jngermanlands und Esthlands, wogegen ihn Peter I. nicht an der Eroberung Norwegens zu hindern versprach, allein ehe ein Vertrag frmlich abgeschlossen war, wurde

4. Geschichte der Neuzeit - S. 230

1883 - Freiburg : Herder
230 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Schleswig-Holstein zuerst untersttzt, zuletzt verlasse. (18481851.) 26. Den traurigen Ausgang der deutschen Einheitsbestrebungen muten die Herzogtmer Schleswig und Holstein am schwersten den. Herzog war in beiden der König von Dnemark; sie hatten aber ihre eigenen Landesrechte und sollten nie voneinander getrennt werden drfen, König Christian Yiii. hatte nur einen Sohn, der kinderlos war; nach dessen Tode wrde nach dem dnischen Erbfolgegesetze die weibliche Linie auf den Thron gekommen sein, nach dem schleswig-hol-steinschen Erbfolgegesetze die mnnliche Seitenlinie der Herzoge von Augusten brg; die Herzogtmer wren demnach von Dnemark ge-trennt worden und htten einen unabhngigen Staat gebildet. Das wollte der König Christian Yiii. verhindern und dehnte 1846 in einem offenen Briefe" das dnische Erbfolgegesetz auch auf die Herzogtmer aus. Sein Sohn folgte ihm als Friedrich Yii. am 28. Januar 1848 und gab fr smtliche Lnder der dnischen Krone eine freisinnige Verfassung; die schleswig-holsteinschen Stnde aber erlieen eine Verwahrung fr die Rechte der Herzogtmer. Die nach der Februar-Revolution in Deutschland ausgebrochene Bewegung war den Herzogtmern sehr gnstig, denn in den Zeitungen und in den Volks-Versammlungen wurde einstimmig und strmisch verlangt, da die beut-schen Bruderstmme in Schleswig-Holstein nicht der Willkr der ber-mtigen Dnen berlassen werden drften. Da erhob sich zuerst das Volk iu Holstein, die Festung Rendsburg an der Eider wurde ber-rumpelt, eine provisorische Regierung eingesetzt (23. Mrz 1848) und ein ans 7000 holsteinschen Soldaten und Freiwilligen bestehenbes Corps marschierte bis in das nrdliche Schleswig, wurde aber von der dnischen bermacht bei Bau und Flensburg zurckgeworfen (8. und 9. April). Der Bundestag war jedoch ganz anders gestimmt als vor der Mrz-Revolutiou in Wien und Berlin, denn er bertrug am 3. April die Wahrung der Rechte Schleswig-Holst eins dem Könige von Preußen. Dieser entsandte den Marschall Wrangel mit 20000 Mann in die Herzogtmer, der die Dnen bei Schleswig am 23. warf, das Danewirke, eine von einem Meer zum andern reichende Schanzenlinie, erstrmte und den greren Teil von Jtland besetzte. Aber da die dnischen Kriegsschiffe die deutschen Seehfen blockierten, ein schwedisches Corps ans der Insel Fnen landete, Rußland und England drohten, schlo Preußen am 26. August zu Malm Waffen-stillstand bis L April 1849 und rumte Jtlaud; fr die Herzogtmer wrbe eine provisorische Regierung, zur Hlfte von Preußen, zur Hlfte von Dnemark eingesetzt.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 255

1883 - Freiburg : Herder
Friedensvertrge. Der norddeutsche Bund. 255 dasselbe an Viktor Emmanuel bergebe und diesen zum Frieden mit sterreich bestimme, damit die Armee des Erzherzogs Albrecht gegen die Preußen gefhrt werden knnte. Napoleon Iii. ging darauf ein; der Erzherzog wandte sich mit dem greren Teile des Heeres der Donau zu; allein Victor Emmanuel erklrte, da er nur in berein-stimmung mit Preußen Frieden schlieen knne. Die preuischen Armeen standen bereits im Angesicht von Wien und Preburg, eine Wendung des Kriegsglcks war nicht zu hoffen, daher kam unter Ver-mittlung Napoleons Iii. am 27. Juli der Prliminarfrieden zu Nickolsburg zustande, der am 23. August zu Prag besttigt wurde. Besondere Friedensvertrge schlo Preußen am 13. August mit Wrttemberg, am 17. August mit Baden, am 22. August mit Bayern, am 3. September mit Hessen-Darmstadt, am 21. Oktober mit Sachsen. Am 3. Oktober kam der Friedensvertrag zwischen sterreich und Italien zustande. Die Friedensvertrge. 36. sterreich anerkannte in dem Friedensschlsse die Auflsung des deutschen Bundes, den von Preußen zu errichtenden norddeut-scheu Bund und schied aus Deutschland aus; bezahlte an Preußen 30 Millionen Thaler und trat Venetien an Italien ab. Bayern bezahlte 30 Millionen Gulden, und trat einige Bezirke im Spessart und Rhngebirge mit 24000 Einwohnern ab. Wrttem-berg bezahlte 8 Millionen Gulden, Baden 6 Millionen, Hessen-Darmstadt 3 Millionen, trat Hessen-Hombnrg und einige Bezirke ab und rumte Preußen das ausschlieliche Besatzungsrecht in Mainz ein. Sachsen bezahlte 10 Millionen Thaler, trat in den norddeutschen Bund ein und nahm in die Festung Knigstein preuische Besatzung auf. In betreff der vier sddeutschen Staaten Hessen-Darmstadt, Baden, Wrttemberg und Bayern wurde bestimmt, da sie einen Bund schlieen wrden, der eine selbstndige internationale Existenz haben solle. Die nordschleswigschen Bezirke sollten durch allgemeine Abstimmung entscheiden drfen, ob sie zu Dnemark zurckkehren wollten. Luxemburg und Limburg hrten auf, zu Deutschland zu gehren. Preußen annexierte die Herzogtmer Schleswig und Hol-stein, das Knigreich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt, und gewann dadurch einen Zuwachs von 1308 ? Meilen und 4 285 000 Einwohnern.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 55

1883 - Freiburg : Herder
Haus Habsburg und seine Gegner. Bayern. 55 aus Eigennutz ober religisen Grnben jede Hilfe verweigert wurde, obschon es doch der Verteidigung des gemeinsamen Vaterlandes galt. 3. Die Erblande des Hauses Habsburg-sterreich waren bis-her fters geteilt worden, indem jeder Erzherzog einen verhltnimigen Anteil erhielt, in welchen er als Landesherr nach den Landesrechten regierte. Erst 1617 wurde Erzherzog Ferdinand von Steiermark durch Familienvertrag zum Erben aller sterreichischen Lnder erklrt, und auch als knftiger König von Bhmen gekrnt, nachdem er die Landesstatute beschworen hatte. Bhmen aber war damals in voller Ghrung, auch das Erzherzogtum sterreich und Steiermark. Die Feinde sterreichs wurden dadurch ganz besonders in ihren Planen bestrkt. Zustand Deutschlands. 4. Nach sterreich war Bayern der grte Staat in Sd-deutschend, obwohl das Herzogtum kaum 500 Ihm. umfate und noch nicht zwei Millionen Einwohner zhlte. Auer Bayern waren das Her-zogtum Wrttemberg und die Markgrafschaft Baden verhltnimig von Bedeutung, denn das brige Sddeutschland war in zahlreiche Ge-biete geistlicher und weltlicher Herren und Reichsstdte geteilt. In Mittel-dentschland besa der Kurfürst von der Rheinpfalz ein schnes Land, auch der Landgraf von Hessen vermochte ein Heer von 15 000 Mann aufzubringen, der mchtigste und reichste Dynast war jedoch der Kurfürst von Sachsen. In Norddeutschland hatte der Kur-frst von Brandenburg sein Gebiet durch seinen Anteil an dem jlichschen Erbe vergrert und erbte 1618 auch das Herzogtum Preu-en; Pommern war noch ein eigenes Herzogtum, ebenso Mecklen-brg und Holstein; das Haus der Welfen hatte seine Erblande unter mehrere Linien geteilt, von denen um diese Zeit die Herzoge von Lne-brg und Braunschweig-Wolfenbttel am meisten zu bedeuten hatten. Auer den Dynastieen Habsburg Und Wittelsbach (Bayern) waren alle andern von einiger Bedeutung protestantisch, hatten die Klster aufgehoben und deren Gut an sich gebracht; ebenso waren sie, wo es anging, mit den Bistmern verfahren. Dem Namen nach be-standen noch mehrere Bistmer, z. B. Halberstadt, Verden u. s. w., allein protestantische Prinzen bezogen unter dem Titel von Bischfen ober Abministratoren die bischflichen Einknfte und die des Domkapitels verzehrten protestantische Edelleute als Domherren. Ebenso erging es dem einen und anderen Kloster, z. B. dem alten reichen Stifte Queblinburg; es wrbe in eine Versorgungsanstatt fr abelige

7. Geschichte der Neuzeit - S. 103

1883 - Freiburg : Herder
Schweden und Rußland. 103 Karl Xii. vor der norwegischen Festung Frederikshall am Abend des 11. Dezember 1718 erschsse n. Das gnzlich erschpfte Schweden war zu nachteiligen Friedensschlssen gentigt, nur Dnemark gab die eroberten Pltze zurck, weil Schweden einwilligte, da Schleswig dem Herzog von Holstein-Gottorp entrissen wurde; Hannover behielt die Herzogtmer Bremen und Verden und bezahlte eine Million Thaler; Friedrich Wilhelm I. von Preußen bezahlte zwei Millionen Thaler fr Stettin und Vorderpommern bis an die Peene samt den Inseln Usedom und Wollin; der Czar entschdigte Schweden fr Jngermanland. den grten Teil Kareliens, Esthland und Livland mit zwei Millionen Thalern. So war Schweden von der Hhe herabgestrzt, auf die es von Gustav Adolf gehoben worden war; sein Rang als nordische Gro-macht war an Nuland verloren. Das schwedische Volk hatte aber unter König Karl Xii. einen Heldenmut und eine Ausdauer bewiesen, von der die Geschichte aller Zeiten nur wenige Beispiele aufzeigt. Es blieb seinem König unerschtterlich ergeben, wie ihm dessen Angedenken noch heute teuer ist; es opferte in der That sein Gut und Blut; es verlor der 200 000 Männer, so da in vielen Gegenden nur noch Greise, Weiber und Kinder die Arbeiten im Felde und im Hause ver-richteten. Nach Karls Xii. Tode bemchtigte sich der Abel der Gewalt und beschrnkte die knigliche Macht so sehr, ba die schwebische Verfassung eine oligarchische wrbe, b. h. der König mute befreiteren, was einige hunbert Familien beschlossen hatten, die sich in die eintrglichen mter teilten und sich einen betrchtlichen Teil des Staats-einkommens zueigneten. Der schwebische Abel hatte sich durch die Pln-beritng Deutschland whrenb des breiigjhrigen Krieges bereichert, an ein ppiges Leben gewhnt und in den eroberten Lnbern (Jngerman-lanb, Kardien, Esthlanb, Livlanb, Pommern, Bremen und Verben) eintrgliche militrische und civile Posten ausgebeutet, die nun grtenteils verloren waren. Das arme Schweden konnte diese nicht ersetzen, daher kam es soweit, ba die abeligen Herren mit wenigen Ausnahmen von fremben Potentaten Gelb nahmen und nach beren Willen den schwebischen Reichstag leiteten, der das Recht hatte, der Bnbnisse und Vertrge, Krieg und Frieden zu beschlieen. H'eter grndet Petersburg und Kronstadt. 59. Schon 1703, fast zu Anfang des Krieges mit Karl Xii., begann der Czar die Grnbung von St. Petersburg an der Newa in Jngermanlanb, bemnach auf einem Boben, der von Schweden noch nicht abgetreten war, und setzte den Bau der neuen Stadt mit aller

8. Geschichte der Neuzeit - S. 231

1883 - Freiburg : Herder
Schleswig-Holstein. 231 Am 26. Mrz kndete Dnemark den Waffenstillstand, am gleichen Tage ernannte das Ministerium des Reichsverwesers den Grafen Reventlow-Preetz und den Rechtsgelehrten Wilhelm. Beseler zu Statthaltern in Schleswig-Holstein, und entsandte eine ansehnliche Truppenmacht (Sachsen, Bayern, Wrttemberger, Badener, Mecklen-burger) dorthin ab. Am 5. April fuhr ein dnisches Geschwader in bte Bucht von Eckernfrde ein, wurde aber von den zwei schwachen deutschen Strandbatterien so nachdrcklich beschossen, da das Linienschiff Christian Viii. mit 80 Kanonen in Brand geriet und aufflog, die Fregatte Gefion von 60 Kanonen sich ergab und zwei Dampfer etltg das Weite suchten. Am 13. April wurden die Dppeler Schanzen hauptschlich von den bayrischen und schsischen Bataillonen erstrmt und am 23. schlug das schleswig-holsteinsche Corps, von dem preuischen General Bonin befehligt, die Dnen bei Kolbing. Bonin belagerte vom Mai bis Juli die Festung Fridericia am kleinen Belt, wurde aber bei einem nchtlichen Ausfall (576. Juli) zurckgeworfen und zum Abzug gentigt. Es sollte noch viel schlimmer kommen. Preußen schlo am 10. Juli einen Waffenstillstand mit Dnemark, dem am 2. Juli 1850 ein definitiver Frieden folgte, in welchem die Herzog-tumet' sich selbst und den Dnen berlassen wurden. Das schles-wig-holsteinsche Heer betrug gegen 27 000 Mann, das von dem preui-scheu General Willisen gefhrt wurde; er lieferte den Dnen am 25. Juli 1850 bei Jdstedt eine mrderische Schlacht, in welcher die Dnen durch ihre berlegene Artillerie siegten. Willisen zog sich hinter die Eiber zurck, griff vom 29. September bis 4. Oktober Friedrichsstadt (jenseits der Eiber) vergebens an und trat am 7. Dezember vom Oberbefehl zurck, benn das Schicksal der Herzogtmer war durch die Gromchte bereits entschieden. Sie verbrgten in dem Londoner Protokoll (4. Juli) die Integritt der ganzen dnischen Monarchie, Kommissre des deutschen Bundes lsten im Januar 1851 die provisorische Regierung und die Landesversammlung der Herzogtmer auf; im Februar besetzten sterreichische und preuische Truppen die Herzogtmer und berlieen sie spter den Dnen, welchen sie auch die Massen und Kriegsvorrte der Herzogtmer auslieferten. Die hervor-rageudsten Fhrer der Erhebung wurden verbannt und durch ein neues Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 die Thronfolge in der gesamten dnischen Monarchie dem Prinzen Christian zu Dnemark (gebornen Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glcksburg) zuer-kannt. In Schleswig begann nun eine planmige Verfolgung der deutschen Sprache, und die Dnen lieen ihrem Ubermute gegen die Herzogtmer freien Lauf.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 251

1883 - Freiburg : Herder
Schleswig-Holstein. 251 Diese beide Mchte verhandelten nun miteinander der die Zukunft der Herzogtmer, ohne die geringste Rcksicht auf den Willen des Volkes in den Herzogtmern oder auf den deutschen Bund zu nehmen; ja die Bundestruppen in Holstein, Hannoveraner und Sachsen, wurden von Preußen unter Gewaltandrohung heim-geschickt. Der Herzog Friedrich von Augustenburg, dessen Rechte von Preußen auf der Londoner Konferenz waren anerkannt worden, wurde von Bismarck angegangen, dem König von Preußen die unbe-dingte Verfgung der die Militrkrfte der Herzogtmer zu Wasser und zu Laude zu berlassen, und als er sich nicht willfhrig zeigte, so wurden seine Rechte auf die Erbfolge von den preuischen Kronjurisien als hchst zweifelhaft, die des Knigs von Preußen als sehr wohlbegrndet dargestellt. Nun gerieten die beiden Eroberer Schleswig-Holsteins in Zwist, da Preußen offenbar auf die Annexion der Herzogtmer lossteuerte, welche sterreich nicht dulden wollte. Nach scharfem Schriftenwechsel verstndigten sie sich zu Gast ein am 14. August 1865 dahin, da einstweilen Preußen die Regierung Schleswigs, sterreich die Holsteins fhre, da Preußen das Besatzungsrecht in Kiel und Rendsburg zustehe und es der den Nord-ostseekanal, dessen Bau projektiert war, die Oberaufsicht erhalten solle; endlich gewann Preußen das Herzogtum Lauenburg, indem fter-reich sein Recht auf dasselbe um 2i/2 Mill. Thaler an Preußen verkaufte. Mit dieser Gasteiner Konvention war die Hauptfrage nicht entschieden, Bismarck machte auch kein Hehl daraus, da er lieber, einen Waffengang zwischen Preußen und sterreich gesehen htte, wozu es doch noch kommen werde. Mit der gleichen Offenheit erklrte er, da Preußen sich niemals einem Beschlsse des Bundestags fgen werde, wenn es ihm nicht selbst zugestimmt habe, wie er berhaupt die Bundesverfassung mit souverner Verachtung behandelte. Preußen war fr den Krieg gerstet. König Wilhelm I. hatte trotz des Widerspruches des Hauses der Abgeordneten die Militr-reorganisation" durchgefhrt, wodurch das stehende Heer um ein Dritteil verstrkt wurde; zur augenblicklichen Verfgung lagen im Staatsschtze 20 Millionen Thaler, und Bismarck erklrte den Abgeord-neten rundweg, da er die ntigen Gelder da, wo er sie finde, nehmen werde. In den ersten Monaten von 1866 wurde noch unterhandelt, fruchtlos, denn Preußen verlangte Schleswig-Holstein, und sterreich wollte und konnte nicht einwilligen. Es erklrte am 1. Juni, da es die Entscheidung der Schleswig-Holstein dem deutschen Bunde anheim-stelle; Preußen erklrte dies aber fr einen Bruch des Vertrags von Gastein und lie 20 000 Mann in Holstein einrcken, vor welchen die

10. Geschichte der Neuzeit - S. 252

1883 - Freiburg : Herder
252 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. 3000 Mann starke sterreichische Brigade Kalik in das Hannoverische zurckwich. Am 11. Juni stellte sterreich am Bundestage den Antrag auf schleunige Mobilisierung des Bundesheeres, weil Preußen durch seinen Einmarsch in Holstein einen Gewaltakt begangen habe; am 14. fate der Bundestag mit 9 gegen 6 Stimmen den entsprechenden Beschlu, worauf Preußen erklrte, der Bund sei gebrochen und erloschen, die Mehrheit des Buudestags aber erklrte den Austritt Preuens als Bundesbruch. So kam es zum Kriege, obwohl derselbe nicht frmlich erklrt wurde. Ber deutsche Krieg im Sommer 1866. 35. Preußen hatte sich in allen Beziehungen zum Kriege vor-bereitet. Zm Herbst 1865 (nach der Gasteiner Konvention) war Graf Bis-marck in das Seebad Biarritz an der spanischen Grenze zu dem Kaiser Napoleon Iii. gegangen, um dessen Einwilligung zum Kriege gegen sterreich zu erhalten, denn wenn der franzsische Kaiser erklrt htte, da er eine Strung des Friedens nicht dulde, so htte Preußen keinen Krieg wagen drfen; allein Napoleon Iii. hatte seine Freude daran, da die Deutschen gegen einander die Waffen erhoben; er hoffte nmlich, da der Kampf ein hartnckiger sein werde, und wenn die eine Partei wie die andere sich halb verblutet htte, dann gedachte er als Schiedsrichter einzuschreiten und sich seinen schnen Lohn von Deutschland zu nehmen. Er kannte die Strke Preuens nicht, darum erlaubte er dem König Viktor Emmanuel von Italien ein Kriegsbndnis mit Preußen gegen sterreich, und weil er der italienischen Armee nicht viel zutraute, mute sterreich versprechen, da es sich auf die Verteidigung beschrnken und falls seine Armee sieg-reich sei, dieselbe nicht in die Lombardei vordringen werde. So hatte Preußen von Frankreich nichts zu besorgen und konnte alle seine Truppen aus den Rheinlanden herausziehen, während sterreich eine Armee gegen Italien verwenden mute. Preußen rechnete sicher darauf, da die Corps der Mittelstdten (Hannover, Kurheffeu, Nassau, Hessen-Darmstadt, Baden, das ohnehin nur durch seine Lage gezwungen gegen Preußen eintrat, Wrttemberg, Bayern) sich nicht rechtzeitig vereinigen und der einheitlichen Leitung entbehren wrden, und da sie viel schwcher waren, als sonst angenommen wurde, wute es ganz genau. Es vertraute auf seine Armee, auf die Bewaffnung derselben (Zndnadelgewehr), und war entschlossen, den Krieg mit derselben schonungslosen Energie, wie einst Napoleon I., zu führen.
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